Biologisch-ökologische Station Mosenberg
In der Woche nach den Pfingstferien nahmen die beiden Biologie-Leistungskurse der MSS 12 mit ihren Lehrerinnen Angela Fischer und Beate Gottwald an einer gewässerökologischen Exkursion in Bettenfeld teil.
In Bettenfeld bei Manderscheid bietet die „Biologisch-ökologische Station Mosenberg“ der Uni Koblenz für Schülerinnen und Schüler sowie für Studierende gewässerökologische Untersuchungen an. Die Station ist ausgestattet mit einen Seminarraum und einem chemischen Labor.
Im praktischen Teil werden Messungen am Gewässer durchgeführt und Gewässerproben entnommen, die später im Labor untersucht werden. Aus den erhaltenen Werten können Aussagen über den Zustand des Gewässers gemacht werden. Zusätzlich werden Zoo- und Phytoplankton sowie das Sediment des Seebodens mikroskopiert.
Zu Beginn der Veranstaltung erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine ausführliche Einweisung in den Umgang mit den Geräten, die bei der Gewässeruntersuchung zum Einsatz kommen. Hier ging es insbesondere um die verschiedenen Messgeräte für die chemischen und physikalischen Parameter, die Secchi-Scheibe, die Seilwinde, den Wasserschöpfer nach Ruttner, das Planktonnetz und den Bodengreifer.
Dann schloss sich der praktische Teil an. Die hauptsächliche Untersuchung wurde am Meerfelder Maar durchgeführt, das einer gute halbe Stunde Fußweg entfernt von Bettenfeld liegt. Die beiden Lehrerinnen fuhren jeweils mit 6 Schülerinnen und Schülern mit der „Navicula“, einem Ruderboot, das die notwendigen Gerätschaften geladen hatte, zur Mitte des Maars und machten an der Boje fest. Die Bootsfahrt war jedes Mal auf‘s Neue ein Abenteuer, da man je nach Rudertechnik oder Kräfteverteilung mehr oder weniger gradlinig die Boje ansteuerte. In der Mitte des Maars wurden nun vom Boot aus in den verschiedenen Tiefen des Gewässers Temperatur, Sauerstoffgehalt, Sauerstoffsättigung, pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit und photosyntheseaktive Strahlung gemessen. Zusätzlich wurde mit der Secchi-Scheibe die Sichttiefe bestimmt und mit der Winde und dem Wasserschöpfer nach Ruttner Wasserproben aus verschiedenen Tiefen genommen und mit dem Bodengreifer, auch liebevoll Schlammbagger genannt, Sedimentproben entnommen. Um das Feldprotokoll zu vervollständigen wurden auch die Bewölkung und die Lufttemperatur gemessen und der Geruch von Oberflächen- und Tiefenwasser bestimmt. Auf der Rückfahrt zum Steg wurden mit dem Planktonnetz die mikroskopisch kleinen Organismen in der oberen Wasserschicht eingesammelt.
Während eine Gruppe die limnologischen Untersuchungen auf dem Wasser durchführten, hatten die anderen Gruppen die Aufgaben, die Ufervegetation zu bestimmen und Organismen der Makrofauna zu sammeln.
Ausgestattet mit den Daten der Messungen und den verschiedenen Proben ging es zurück zur Station, wo diese das Material für die nachfolgenden Untersuchungen lieferten. Gruppenweise wurde im Labor Nitrat-, Ammonium-, Phosphat und Siliziumgehalt der Wasserproben aus den verschiedenen Tiefen des Maares bestimmt. Zusammen mit den Messwerten, die schon auf dem Boot erfasst worden sind, wurden diese Werte in den Computer eingegeben und als Kurven dargestellt.
Mit Mikroskopen und Binokularen wurde quasi das Leben im Wassertropfen angeschaut. Es zeigte sich die bis dahin für die Schülerinnen und Schüler unbekannte Welt des Planktons. Wieviel Leben im Wasser zu finden ist und welche überraschenden Formen es hat, erstaunte die Betrachter. Von Ruderfußkrebsen, Rädertierchen, Blattfußkrebsen und der Naupliuslarve wurden fantastische Fotos gemacht, genauso wie von Gürtel-, Joch- und Kieselalgen.
Um Vergleichswerte zu erhalten, wurde an einem anderen Tag in reduzierter Form Messungen und Proben vom ebenfalls nahegelegenen Windsbornkrater See genommen und untersucht. Hier zeigte sich tatsächlich ein anderes Bild.
Untergebracht war die Schülergruppe mit ihren Lehrerinnen im Gästehaus in Bettenfeld. Gruppenschlafsäle und Selbstversorgung waren für den einen oder die andere eine ganz andere Herausforderung, die insgesamt prima gemeistert wurde.
(gw)