Digitalisierung bestimmt das Leben in Schulen mehr und mehr. Wie alles, so hat aber auch diese Entwicklung eine Vorgeschichte. Wirft man einen Blick in die Frühgeschichte der „Computerisierung“ an unserer Schule, dann fällt ein erster Blick auf Herrn StD Wolfgang Doetsch. Er stand in unserer Schule für diese Entwicklung.

Als er seinen Unterricht am „Neusprachlichen Gymnasium“ begann, war das Fach Informatik noch Zukunftsmusik. In einer Vielzahl von Fortbildungen erwarb der ausgebildete Lehrer für Mathematik und Physik die Unterrichtsbefugnis für Informatik 1983, als einer der ersten in der Region. Die von ihm besuchten Fortbildungen zeugen von einer vorsichtigen Annäherung an das Sujet. Ihre Titel lauteten „Internet“ (1999), „Telekommunikation“ (1997), „Arbeit mit Mikroprozessoren“ (1983) oder „Möglichkeiten und Perspektiven des Computereinsatzes in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern“ (1985). Umsichtig und klug widmete sich Herr Doetsch, der 1960 am Neusprachlichen Gymnasium Mayen, noch im Gebäude in der Innenstadt, sein Abitur abgelegt hatte, die neuen Welten des Computers in seine Schule einzubringen.

Seit 1973 wagte er sich daran, die Stundenplangestaltung am Computer zu erstellen. Für damalige Zeiten geradezu Science-Fiction! Da das Gymnasium nicht über die nötige Hardware verfügte, fuhr man jeweils im August und Januar nach Koblenz in das „Kommunale Gebiets-Rechenzentrum“. In seinen beiden Studienfächern Mathematik und Physik engagierte sich Herr Doetsch seit August 1969, als er nach dem Studium in Bonn, seinem Referendariat am Görres-Gymnasium in Koblenz und einem kurzen Einsatz als Studienassessor in Prüm wieder an seine Schule zurückkehrte, die unterdessen von der Innenstadt auf den Heckenberg gezogen war. Zunächst wurde er als Assessor beschäftigt und dann 1972 in das Amt eines Studienrats eingesetzt. Das Jahr 1976 brachte ihn gleich in zwei neue Positionen. Zunächst wurde er zum Oberstudienrat und dann im Herbst zum Studiendirektor befördert. Bedeutender Inhalt seiner Arbeit waren die Förderung von Nachwuchs für den Wettbewerb Jugend forscht, wo viele seiner Schülerinnen und Schüler überregionale Auszeichnungen erwarben. Daneben war er Leiter der Fachkonferenz Physik, dort auch Sammlungsleiter, Sicherheits- und Strahlenschutzbeauftragter. Zusätzlich förderte er die Verkehrserziehung. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schülern nahm er sehr häufig teil an den Kontaktstudiengängen Physik und Informatik an der Universität Bonn. Regelmäßig besuchte der den MNU-Kongress des Deutschen Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts. Interessant ist, dass er wegen seines Hobbys Schwimmen und der langjährigen Mitgliedschaft in der DLRG als zusätzlicher Sportlehrer im Bereich Schwimmen eingesetzt wurde. Der Schulleiter, Herr OStD Braun attestierte ihm 1983 „Exaktheit im Denken und Konzentriertheit“ und bescheinigte ihm „hochqualifiziert und gewissenhaft“ zu sein. 2005 wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Am 29. August 2022 verstarb Herr Doetsch.

(fg)